Eye Care Center Kamerun

Seniorenhilfe Kamerun e.V. Projekt Augenoptisches Versorgungszentrum Kamerun Stand 02.2018.pdf

 


Erstmalig und einzigartig in Kamerun – das Augenoptische Versorgungszentrum hat seine Arbeit aufgenommen

Bericht Seniorenhilfe Kamerun 2018

Um in Kamerun Gutes bewirken zu wollen, braucht es gute Nerven, ein gerüttelt Maß an Beharrlichkeit, viel Geduld und natürlich auch Geld. Mit diesen Tugenden lässt sich aber letztendlich doch einiges bewirken.

Der Gründungsvater von RECEWAPEC und jetziger Ehrenpräsident Prince Bengha Ngochis Martin

Um was geht es? Es geht um den Aufbau eines Augenoptischen Versorgungszentrums für bettelarme, notleidende und vernachlässigte alte Menschen im ländlichen Kamerun (Nord-West Region). Das Anliegen einer solchen Gesundheitseinrichtung wurde uns (Seniorenhilfe Kamerun e.V.) von Prince Bengha, dem Gründungsvater und Ehrenpräsidenten der kamerunischen Wohlfahrtsorganisation „The Regional Center for the Welfare of the Ageing Per-sons in Cameroon“ (RECEWAPEC) zu deutsch „Das regionale Zentrum für das Wohlergehen älterer Menschen in Kamerun“ bereits im Jahr 2012 angetragen. Die Idee zu einem solchen Projekt stieß bei uns auf allergrößtes Verständnis, vor allem auch deshalb, wenn man bedenkt was man alles verliert, wenn die Sehfähigkeit im fortgeschrittenen Alter beeinträchtigt ist. Mit dem Wissen, Michael Arzt als Augenoptikermeister in unseren Reihen zu haben, griffen wir die Idee zu diesem Projekt auf. Als Erstes erstellten wir eine Konzeption unter Berücksichtigung aller augenoptischen und betriebswirtschaftlichen Aspekte, also von Bau und Ausrüstung bis hin zu Personalfragen. Wir nahmen Kontakte zu Optikerverbänden, Optikergeschäften und weiteren Unternehmen der optischen Wirtschaft auf und sammelten alles, was es für ein solches Versorgungszentrum braucht. Von der großen Bereitschaft, uns bei der Umsetzung dieses Projekts zu unterstützen, waren wir sehr angetan. Die gespendeten Maschinen, Geräte und Werkzeuge sowie eine Grundausstattung an Brillenfassungen und -gläsern mussten nun irgendwo gelagert werden. Hier bot der 2. Vorsitzende, Martin-Michael Birkholz, der Seniorenhilfe Kamerun e.V. an, sein Lager in Eisenach zu nutzen. Darüber hinaus spendete er selbst aus eigenen Beständen noch zahlreiche hilfreiche Güter wie Schränke, Stühle, Küchenzeile, usw.

Neben den professionellen Geräten und der weiteren Ausstattung war aber auch und vor allem Geld vonnöten, um den Transport, die Begleitung beim Aufbau und auch die Kosten während der Anlaufphase zu finanzieren. Geldspenden in der erforderlichen Höhe zu bekommen, ist unserem Verein aber in nur sehr geringem Masse gelungen. Um aber das Pro-jekt letztendlich nicht an fehlenden finanziellen Mitteln scheitern zu lassen, entschieden sich Vereinsmitglieder und Freunde/Verwandte zur Gründung einer Leih- und Schenkgemeinschaft. Hier haben sich die Mitglieder dieser Gemeinschaft verpflichtet für 5 Jahre monatlich € 50,00 zu spenden. Im Gegenzug hat die dieses Projekt begleitende GLS-Bank, dem Verein ein Darlehen in Höhe von € 33.000 zur Verfügung gestellt.

Nun dauerte es einige Jahre, bis auch ein entsprechendes Gebäude in Kamerun und zwar in dem Ort Bambui er- und vor allem fertig gestellt wurde. Als wir im Sommer 2017 über die Fertigstellung informiert wurden, begann für uns die heiße Phase der praktischen Umsetzung. In über 600 Arbeitsstunden allein im Frühjahr/Sommer 2017 wurden die Geräte nochmals auf Ihre Funktionsfähigkeit geprüft und zum Teil repariert – hier war die fachmännische Unterstützung von Augenoptikermeister Axel Maiwald aus Aschaffenburg und von zahlreichen weiteren Helfern , darunter auch Mitarbeiter und Studenten der Fachhochschule für Augenoptik „Hermann Pistor“ in Jena außerordentlich hilfreich. Schließlich galt es noch die zusätzliche Ausstattungsgegenstände wie Regale, Stühle, Lampen, Waschbecken und so weiter und so fort zusammenzutragen und alles bruchsicher zu verpacken.

Michael Arzt mit einem Studierenden der Fachschule für Augenoptik

Während unsere beiden Augenoptikermeister und einige ihrer Freunde und Kollegen sich mit den fachlichen Aspekten des Augenoptischen Versorgungszentrums beschäftigten, organisierte der 1. Vorsitzende, Alfred T. Hoffmann, eine Transportlogistik, die alle erforderlichen Güter vom Lager in Eisenach bis zum Augenoptischen Versorgungszentrum in Bambui bringen sollte. Diese Transportkette aufzubauen dauerte fast ein halbes Jahr. Die besondere Schwierigkeit lag vor allem darin, ein Unternehmen zu finden, das die Hilfsgüter vom Hafen in Douala nach Bambui bringen würde. Endlich stand der Termin der Abholung in Eisenach fest: 29. Dezember 2017 mit der Zusicherung der Anlieferung in Bambui am 2. Februar 2018.

Mitte Januar wurde uns dann mitgeteilt, dass sich die Lieferung aufgrund von Problemen im Hafen von Casablanca/Marokko um einige Tage verzögert. Wir wurden gebeten, unsere Flüge und Hotelbuchungen noch nicht vorzunehmen, da man noch nicht wisse, wann genau die Lieferung ankommen würde. Um es hier kurz zu machen: Es folgten noch weitere Verzögerungen, so dass der Container nunmehr am 10. März sein Ziel in Bambui erreichte.

Engladen des Containers in Bambui

Uns war es wichtig, beim Ausladen des Containers vor Ort zu sein, um das Entladen des Containers zu überwachen und die Helfer anzuweisen, welche Geräte und Hilfsgüter in welchen Raum zu bringen sind. Hier waren wir freudigst überrascht, dass es dem Vorsitzenden, Herrn Lambert Toh Nang, von RECEWAPEC gelungen war, zahlreiche starke, junge Männer für das Ausladen zu engagieren. So war der 40 Fuß Container binnen zwei Stunden völlig leergeräumt.

Ein Schock bei der ersten Besichtigung für uns war, als wir sahen, dass die neuen Räume völlig verdreckt waren, am und im Gebäude immer noch Handwerker zugange waren und das Haus weder über fließendes Wasser noch Elektrizität verfügte. Wie will man ein Augenoptisches Versorgungszentrum betreiben, wenn es keinen Strom und kein Wasser gibt, frag-ten wir unsere Freunde von RECEWAPEC. Blankes Unverständnis bei uns war vor allem darin begründet, dass alle von Anfang wussten, dass Wasser und Strom unerlässliche Voraussetzungen sind, man sich aber von Seiten unserer kamerunischen Partner überhaupt nicht darum gekümmert hatte. So blieb es uns vorbehalten, mit den entsprechend Verantwortlichen Regelungen zu finden, dass das Gebäude mit Wasser und Strom beliefert würde – was uns denn auch letztendlich gelang.

Das Eye Care Center in Bambui

Beim Aufbau der augenoptischen Geräte fiel dann auf, dass die Geräte trotz der wirklich sehr guten Verpackung doch mehr als geplant durch den Transport gelitten hatten, was zu einem deutlichen Mehraufwand beim Aufbau und der Inbetriebnahme führte. Des Weiteren musste man sich mit dem Umstand auseinander setzen, dass es in Kamerun üblich ist, den Strom nur durch ein zweiadriges (also ohne Erde) Kabel zu leiten. Die vor Ort zuständige Elektrofirma hat das inzwischen geändert. Noch nicht gelöst werden konnte das Problem der zum Teil erheblichen Stromspannungschwankungen. Hier wird gegenwärtig noch der Einbau von Stabilisatoren (Spannungsreglern) organisiert.

Der Warteraum mit Blick auf die Rezeption und den laden

Außerdem gab und gibt es mehrfach Stromabschaltungen, so dass dann gar nichts mehr geht. Dies soll in den nächsten Wochen genauer beobachtet werden – vor allem um fest zu stellen in wieweit diese Unregelmäßigkeiten zu Problemen mit den Geräten und Störungen des Betriebsablaufs führen.

Margrate Bengha, Leiterin des Eye Care Centers

Während der gesamten Aufbauarbeit wurde unser Team von sehr engagierten Mitarbeitern, die alle im augenoptischen Bereich qualifiziert sind, unterstützt. Diese Mitarbeiter werden auch diejenigen sein, die mit der Inbetriebnahme des Augenoptischen Versorgungszentrums hier einen Arbeitsplatz finden. So werden mit dem Zentrum sieben neue Arbeitsplätze geschaffen.

Am 22. März war der Aufbau geschafft, die Mitarbeiter in die Bedienung der Geräte eingeführt und seit Donnerstag, 23. März 2018 ist das augenoptische Zentrum unter der Leitung von Margaret Bengha in Betrieb. Der Termin der offiziellen Eröffnung steht derzeit noch nicht fest, da sich die Regierung von Kamerun vorbehalten hat, diese durchzuführen. Der Grund dafür liegt in der Erstmaligkeit und Einzigartigkeit dieses Projektes in Kamerun, wenn nicht gar in Afrika.

Michael Arzt (links) – Axel Maiwald (rechts)

Die Nachhaltigkeit des Augenoptischen Versorgungszentrums soll dadurch gewährleistet werden, dass augenoptische Waren und Dienstleistungen an finanziell begüterte Kunden zu in Kamerun üblichen Marktpreisen verkauft werden. Und aus den hierbei erzielten Überschüssen können dann die Dienstleistungen für bedürftige alte Menschen im ländlichen Kamerun finanziert werden. Das Finanzierungskonzept ist so angelegt, dass das augenoptische Zentrum nicht nur seine eigenen Personal- und Sachkosten erwirtschaftet, sondern dass die erzielten Überschüsse zum einen für die verarmten Senioren und dann im Weiteren zur Anschubfinanzierung neuer Projekte zur Gemeinschaftsbildung alter Menschen (communities) genutzt werden.

 

Hinweisschild in Bambui


RECEWAPEC und Seniorenhilfe Kamerun e.V. informieren voller Freude:

Im Endspurt…

für unser großes Projekt Eye Care Center stehen wir jetzt sozusagen „Gewehr bei Fuß“…

Unser Projektverantwortlicher Michael Arzt wirkte konzentriert mit fleißigen Helfern im Lager in Eisenach, um die gesamte Ausrüstung zu dokumenteren, letzte Funktionsproben von Maschinen und Geräten zu machen, alles gut zu verpacken und die Ausrüstungs-verzeichnisse umgehend für die Ministerien für Gesundheit und Finanzen bereits zu stellen.

Axel Maiwald und Michael Arzt bei der Probemontage einer Untersuchungseinheit

Harmut Beck überprüft die Elektrik

Verpackungskünstler am Werk

Operation am offenen Herzen…

Margit Post sortiert Brillengläser

Bei RECEWAPEC gab dann noch wichtige Neuigkeiten: In Anwesenheit unserer Vereinsfreunde Hoffmann und Birkholz wurde ein neuer Vorstand gewählt, und der Gründungsvater Prince Bengha zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Der neue Vorstand unter Mr. Lambert Nang Toh

Auch in Deutschland wurde ausgiebig beraten und gearbeitet – nicht nur im Lager, sondern auch auf einem anderen wichtigen Gebiet: Unser Vorstandsmitglied Klaus Freund hatte mit den beiden Vorsitzenden im Herbst 2017 eine Idee zur Finanzierung entwickelt. Und das gute an der Sache: Es hat funktioniert. In einer eMail konnte Vereinsboss Hoffmann uns jetzt allen mitteilen: Die Finanzierung über ein Spendenprojekt und mit Hilfe der GLS Bank ist unter Dach und Fach. Uns allen ist ein Stein vom Herzen gefallen – denn trotz der gespendeten Ausrüstung braucht es natürlich Gelder für den Transport und zum Start des Unternehmens.

Alfred und Marina Hoffmann packen an

Klaus Freund hat eine (Finanzierungs-)Idee…

Im Januar 2018 wurden alle Gegenstände für das Augenoptische Versorgungszentrum in Deutschland verladen und auf dem Seeweg nach Kamerun verschifft. Derzeit gehen wir davon aus, dass die Ladung Ende Februar 2018 in Kamerun eintrifft.

Wir halten Sie auf dem Laufenden…

 

Es geht voran in Kamerun

Unser gemeinsamer Traum von einem Augenoptischen Versorgungszentrum (Eye Care Center-ECC) in Bambui/Kamerun nimmt Gestalt an. In Kamerun war der Präsident unserer Partnerorganisation RECEWAPEC, Prince Ngochia Martin, als vorläufiger Bauherr und Organisator umtriebig. In Deutschland sammelte unser Verein Sachspenden in Form von Geräten und Maschinen, Werkzeug und Grundausstattung mit Material, organisierte Vorträge und suchte Sponsoren.

Die Freunde von RECEWAPEC waren fleißig und ideenreich: Der im Jahre 2014 auf Initiative und eigene Kosten von Prince Bengha begonnene Bau des ECC steht kurz vor der Fertigstellung. Mit Hilfe eines Investors ging es im März/April mit Riesenschritten voran – auf der Baustelle wimmelte es von Arbeitern mit fleißigen Händen, und wir von Seniorenhilfe Kamerun e.V. geraten nun fast unter Druck mit den hier zu bewältigenden Aufgaben.

   

Funktionsprüfung und sachgerechte Verpackung aller Geräte und Maschinen sowie weiterer Ausrüstungen, Vorbereitung der Transportlisten und von zwei Augenoptikermeistern auf den Einsatz zum Start up in Kamerun – vor uns liegen arbeitsreiche Tage und Wochen.

   

Währenddessen müssen in Kamerun durch RECEWAPEC als Betreiber des ECC alle Genehmigungen eingeholt, die Zollfreistellung geklärt und Personal gesucht werden. Gemeinsam hoffen wir, dass dabei die Dinge zügig zu realisieren sind und die auch dortzulande vorhandene Bürokratie das Vorhaben wohlwollend auf eine obere Stelle ihrer Prioritätenliste setzt.

Zur Zeit befinden sich unser Vorsitzender und  sein Stellvertreter, Alfred T. Hoffman und Martin Michael Birkholz vor Ort in Kamerun und stimmen die weiteren Schritte mit den Partnern von RECEWAPEC ab.

Die Resultate dieses Besuches und die weiteren Schritte bei der Realisierung des Projektes Eye Care Center Bambui werden wir hier präsentieren.

 

Bad Arolsen/Bambui im April 2017